Beim Spazierengehen Wissen vertiefen...
Über das Leben an der Küste und den Lebensraum Ostsee informiert künftig ein neuer Küstenlehrpfad, der am 12.9. in Wendtorf eröffnet wurde. An insgesamt sieben Standorten entlang des Küstenwanderweges in Stein und Wendtorf können Besucherinnen und Besucher ihr Wissen beispielsweise über die Seegraswiesen als Kinderstube zahlreicher Meeresbewohner, über den Alltag eines Fischers oder über die Naturschutzgebiete und ihre Bedeutung vertiefen. Konzipiert und umgesetzt wurde der Lehrpfad im Projekt SpaCeParti, einem Verbundprojekt unter Leitung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) im Rahmen der Deutschen Allianz für Meeresforschung (DAM), gemeinsam mit Forschenden und Kommunen vor Ort, Naturschutzverbänden und Menschen, die an der Küste und mit der Ostsee leben.
Küstenlehrpfad möchte für die unterschiedlichen Herausforderungen des Naturraums Ostsee sensibilisieren
„Mehr als zwei Jahre haben wir mit verschiedenen lokalen Gruppen zusammengearbeitet und neue Wege der Wissensvermittlung diskutiert. Eines der Ergebnisse ist der neue Küstenlehrpfad. Mit diesem wollen wir den Menschen den Naturraum Ostsee näherbringen und sie für die Herausforderungen des Ökosystems, aber auch der Küstenfischerei sensibilisieren“, sagt Professorin Marie-Catherine Riekhof, Direktorin des Center for Ocean and Society (CeOS) des CAU-Forschungsschwerpunktes Kiel Marine Science (KMS) und Projektleiterin von SpaCeParti - Küstenfischerei, Biodiversität, Nutzung und Klimawandel: Ein partizipativer Ansatz zur Navigation der westlichen Ostsee in eine nachhaltige Zukunft.
Von der Surf- und Kiteschule Tatort-Hawaii im Westen bis zur Wendtorfer Schleuse im Osten stehen auffällige Informationstafeln am Deich, jede mit einem anderen Thema: Strandleben, Naturschutz, Fischerleben, lokale Geschichten von Mensch und Meer, Naturschutzgebiet Bottsand sowie Erklärungen zur Küstendynamik am Beispiel des Barsbeker Sees.
Multimediales Wissen für die Gesellschaft
Das Informationsangebot ist multimedial: Neben Bildern und kurzen Erklärungen können Küstenbesucherinnen und –besucher über QR-Codes weitere Inhalte abrufen, zum Beispiel einen virtuellen Rundgang auf einem Fischkutter oder einen mehrdimensionalen Einblick in die jahreszeitlichen Veränderungen der umliegenden Strandabschnitte. Über die Bedeutung des Seegrases für das Ökosystem informieren mehrere Podcast-Episoden, die an den Stationen abrufbar sind.
„Die Route zeigt die Vielfalt des Lebens am, im und mit dem Wasser. Dabei ist der Lehrpfad nicht nur für Touristen konzipiert, sondern auch für alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden“, sagt Lydia Redlin vom Tourist-Service Stein Wendtorf stellvertretend für alle beteiligten lokalen Akteure.
Reallabor Stein-Wendtorf leistet Beitrag zur nachhaltigen Transformation
An der Konzeption und Erarbeitung der Inhalte waren neben der Wissenschaft zwei Fischer, der Museumshafen Probstei, der Naturschutzbund NABU (Ortsgruppe Kiel), der Tourist-Service Stein Wendtorf, die Wassersportstation Tatort-Hawaii sowie die Gemeinden Stein und Wendtorf beteiligt. Im Projekt SpaCeParti haben sie gemeinsam mit Forschenden an Konzepten gearbeitet, die unter anderem zu einer nachhaltigen Zukunft der regionalen Fischerei beitragen können. Eine wesentliche Rolle spielte dabei die Zusammenarbeit der verschiedenen lokalen Akteure in einem Reallabor. Hier wurden die unterschiedlichen Perspektiven der Interessengruppen miteinander verbunden. Das Konzept des Reallabors ermöglichte es den Akteuren, sich gegenseitig zu informieren und die Informationstafeln gemeinsam zu gestalten. Begleitend wird nun untersucht, inwieweit die Entwicklung des Küstenlehrpfades das gegenseitige Verständnis fördert und eine Grundlage für eine nachhaltige Transformation schafft.
Über das Projekt SpaCeParti
Das Projekt „SpaCeParti, Space, Climate Change, Participation - Küstenfischerei, Biodiversität, Nutzung und Klimawandel: Ein partizipativer Ansatz zur Navigation der westlichen Ostsee in eine nachhaltige Zukunft“ ist eines von insgesamt fünf Verbundvorhaben der DAM-Forschungsmission sustainMare „Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume“ und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) koordiniert das Projekt. Verbundpartner sind das Institut für Marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften mit dem Zentrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit im Exzellenzcluster "Climate, Climate Change, and Society" der Universität Hamburg (UHH), das Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung der Universität Leipzig (iDiv), das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, das Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock, sowie das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR).
Weitere Informationen findest du auch unter www.spaceparti.de
Quelle: Center for Ocean and Society, 13.09.2024